Das Stück – „Der Kontrabass“

Ein Kontrabassist: Mitte vierzig, verbeamtet und aussichtslos verliebt in die Mezzosopranistin Sarah.
Er hasst Wagner, unterschlägt aus Rache gerne mal ein paar Noten, findet Dirigenten überflüssig und kämpft mit Bier gegen Feuchtigkeitsverlust und Staatsorchesterfrust. Gerne und ausführlich erklärt er sein Instrument, das immer irgendwo hinten im Orchester Platz nehmen muss, erläutert (grauenvolle) Kontrabass-Soli am Plattenspieler und offenbart so mehr und mehr den eigentlichen Grund seiner Misere – das „schreckliche, unhandliche und uneleganteste Instrument“, mit dem er in einer Hassliebe verbunden ist.
Nicht selten gehen Kontrabässe hoffnungslos im Orchester unter, denn es gibt eben keine tragfähigen Soloparts, „höchstens unbedeutende Duette von wenig bekannte Komponisten.“ Im Leben des Musikers wird der Kontrabass folglich zugleich Freund und Verhinderer des eigenbestimmten Weges. Eine existentielle wie tragikomische Erkenntnis, die zu entlarvenden Selbstgesprächen führt:

„…Ein Kontrabass ist mehr ein Hindernis, als ein Instrument…“

 

Patrick Süskinds 1981 in München uraufgeführter Monolog über die Hassliebe eines Kontrabassisten zu seinem lebensspendenden und – vernichtenden Instrument ist ein Paradestück für einen Schauspieler. Komik und scharfsinnige Beobachtung spannen einen ebenso vergnüglichen wie tiefsinnigen Bogen, der die Schwingungen des menschlichen Zusammenspiel(en)s „nachstreicht.“

 

Autor: Patrick Süskind

Patrick Süskind (*26.03.1949) schrieb nach einem Geschichtsstudium zahlreiche Kurzgeschichten und Drehbücher für das Fernsehen. Zu den beliebtesten Serien, deren Drehbücher er mit dem Regisseur Helmut Dietl verfasste, gehörten „Kir Royal“ und „Monaco Franze“. Als Theaterautor debütierte er 1981 mit dem Einakter „Der Kontrabass“. Dieser Monolog über eine arme Musikantenseele wurde zu einem Dauerbrenner auf deutschen Bühnen. Der große Welterfolg gelang Süskind 1985 mit dem Roman „Das Parfum“, der in mehr als 33 Sprachen übersetzt wurde.

 

Regie: Jürgen Lorenzen

Jürgen Lorenzen absolvierte ein Schauspiel -u. Gesangsstudium in Saarbrücken. Zusätzlich bildete er sich in den Bereichen Tap Dance, Chanson, Modern Dance und Camera- Acting weiter. Er spielte im Schauspiel,- Musical und Operettenfach an verschiedenen deutschen Bühnen (u.a. Oldenburg, Bremen, Essen, Rostock…) und war mehrfach für das Fernsehen tätig. Als Regisseur inszenierte er an diversen nationalen und internationalen Theatern sowohl klassische als auch moderne Stücke. (u.a. Hamlet, Diener zweier Herren, Ladies Night…) In Weimar brachte er 2004 sein eigenes Musical „Mephisto“ mit außerordentlichem Erfolg heraus.